Mobile SEO

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Google Discover – Was ist das? Was bringt das? Wie optimiert man?

Ein Thema, welches gefühlt derzeit noch kaum Beachtung in der SEO-Branche findet, ist das Thema Google Discover.

Das mag vielleicht daran liegen, dass es aktuell eher einen kleinen Teil an Seiten betrifft oder aber vielleicht auch daran, dass es im Grunde ja gar kein wirkliches Search-Produkt ist. Damit wären wir auch schon bei der Frage angelangt, was denn Google Discover eigentlich genau ist?

Sucht man nach einer konkreten Definition von Google, findet man dabei vor allem folgende beide Aussagen:

“Discover shows users a mix of content based on their interactions with Google products or content that they choose to follow directly.”

“Discover content is algorithmically ranked by what Google thinks a user would find most interesting.”

 

Fürs uns lässt sich das an dieser Stelle also wie folgt zusammenfassen:

Was ist Google Discover?

Google Discover ist eine persönliche, AI-gestützte Content Recommendation Engine für mobile Endgeräte und Tablets, welche auf der Suchhistorie und dem Online Verhalten des Nutzers basiert.

 

Wichtig ist dabei auch der Punkt, dass Discover dem User die Informationen bereits liefert, selbst wenn dieser nicht proaktiv danach sucht. Dies stellt Google selbst auch im Google Webmaster Central Blog heraus: “Discover is a popular way for users to stay up-to-date on all their favorite topics, even when they’re not searching.” Hierbei kann der User auch gezielt Einfluss auf Discover nehmen und beispielsweise Themen abonnieren, Themen blockieren, gewisse Publisher blockieren oder auch die Frequenz wie oft ein gewisses Thema angezeigt werden soll regulieren und die aktuell ausgespielten Karten bewerten.

Konfigurationsmöglichkeiten-in-Google-Discover

Abbildung: Konfigurationsmöglichkeiten für den User in Google Discover

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Letztlich ist Discover also ein weiterer Schritt hin zu Googles Vision, sich von der Suchmaschine hin zu einer Antwortmaschine und letztlich zu einem digitalen, persönlichen Assistenten zu entwickeln.

Google-Antwortmaschine-persoenlicher-Assistent

Abbildung: Googles Weg von der Suchmaschine zum persönlichen Assistenten

 

 

 

 

 

Das Discover also ein weiterer logischer Schritt in dieser Version ist, verdeutlicht auch der Beitrag “Improving Search for the next 20 years” von Ben Gomes (SVP, Search, News and Assistant) vom September 2018.

In diesem Beitrag blickt Ben Gomes zurück auf die letzten 20 Jahre Search und stellt die wichtigsten Prinzipien der letzten 20 Jahre dar:

– focus on the user

– most relevant, highest quality information

– algorithmic approach

– rigorously test every change

 

Zudem gibt er aber auch einen Ausblick auf die nächsten Jahre und welche Änderungen es aus Sicht von Google in Zukunft vor allem geben wird:

– The shift from answers to journeys

– The shift from queries to providing a queryless way to get information

– The shift from text to a more visual way of finding information

 

Google will dem Nutzer also nicht nur konkrete Antworten für einzelne Suchanfragen bereitstellen, sondern ihn entlang der kompletten Search Journey begleiten und mit Informationen versorgen ohne dass der Nutzer hierfür konkrete Suchbegriffe bedienen muss. Dabei soll der Fokus zukünftig nicht nur auf Texten liegen sondern auch das Thema visuelle Inhalte (also Bilder und Video) zukünftig verstärkt eine Rolle spielen. Auch letzterer Punkt dürfte nicht überraschen, da man gerade 2019 beobachten konnte, dass Google das Thema Bildersuche auf Vorträgen immer wieder stark hervorgehoben hat, wie bspw. Gary Illyes auf der PubCon 2019.

Genau diese Paradigmen-Wechsel spiegeln sich in Google Discover wieder.

 

Wo findet man Google Discover?

Abbildung: Google Search App auf dem Smartphone

Aktuell findet man Google Discover vor allem in der Google Search App auf mobilen Endgeräten und Tablets. Zukünftig soll Discover aber auch vermehrt in der mobilen Suche ausgespielt werden. Google DisAktuell findet man Google Discover vor allem in der Google Search App auf mobilen Endgeräten und Tablets. Zukünftig soll Discover aber auch vermehrt in der mobilen Suche ausgespielt werden. Google Discover für Desktop ist dabei aller Vorraussicht nach nicht geplant.

 

 

 

 

Wie relevant ist Google Discover?

Eine der wichtigsten Fragen ist natürlich auch, wie relevant Google Discover eigentlich ist. Laut einer Aussage von Google hatte Discover bereits 2018 weltweit 800 Mio. User. Das sind etwas mehr User als Europa an Einwohnern hat (741,4 Mio. Einwohner).

Für einige Publisher ist Google Discover dabei bereits auch ein extrem relevanter Traffic Lieferant. Konnte ich in eigenen Accounts schon alles von 1% – 40% des Traffics beobachten, wurde mir in Gesprächen mit Redakteuren einer Münchner Verlagsgruppe bestätigt, dass hier ca. 80% des Search Traffics über Google Discover kommen. Von diesem Erfahrungswert berichtet im Übrigen auch Jens Fauldrath, welcher einige große Publisher betreut, im Termfrequenz Podcast.

Hinzu kommt natürlich die Ansage von Google, dass Produkt neben der Google Search App auch generell in der mobilen Suche zu integrieren und neben News zukünftig auch vermehrt Evergreen Content auszuspielen.

 

Wie optimiert man als SEO für Google Discover?

Das Thema das die meisten SEOs mit Blick auf Google Discover wohl am stärksten interessieren dürfte, ist natürlich die Frage, wie man denn nun für Google Discover optimieren kann.

Google selbst gibt hier im Search Console Help Center bereits drei mehr oder weniger konkrete Tipps:

  1. Google News Richtlinien erfüllen
  2. Große, hochwertige Bilder nutzen (mind. 1.200 px)
  3. Content publizieren, der die Nutzer interessiert

Punkt 1 bedeutet dabei nicht, dass man tatsächlich für Google News gelistet sein muss. Der Content muss lediglich die Google News Content Richtlinien erfüllen. Punkt 2 ist ein Aspekt, den Beiträge sowieso schon erfüllen müssen, wenn man AMP nutzen will. Nutzt man aktuell noch kein AMP, muss man Google per Formular erlauben, dass es die mind. 1.200 Pixel großen Bilder auch dem Nutzer anzeigen darf.

Generell sind diese Tipps von Google sehr allgemein gehalten und das Optimieren für Google Discover gilt in der SEO Beratung derzeit eher noch als Blackbox, wenngleich auch schon einige Optimierungstipps in der Branche die Runde machen und getestet werden. Einige dieser Tipps werde ich in den nächsten Tagen noch in diesem Beitrag vorstellen.

 

Habt ihr bereits Erfahrungen mit Google Discover gemacht? Was sind eure Tipps? Lasst mir gerne hierzu in den Kommentaren eure Fragen oder Tipps zukommen.

 

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Mobile SEO Basics 1: Graceful Degradation vs. Progressive Enhancement und Mobile First

mobile-webentwicklung-graceful-degradation-vs-progressive-enhancementEs ist wohl kein Geheimnis mehr, dass man als SEO nicht mehr um das Thema Mobile SEO herum kommt. Hatte Matt Cutts 2014 auf der SMX West noch angekündigt, dass mobile Suchanfragen bald die Desktop-Suchanfragen übersteigen werden, war 2015 dann das Jahr in welchem Google im Inside AdWords Blog verkündete, dass dies nun in 10 Ländern der Fall ist: “In fact, more Google searches take place on mobile devices than on computers in 10 countries including the US and Japan.” Auch im Arbeitsalltag werden wohl schon immer mehr SEOs mit irgendwelchen Fragestellungen zum Thema Mobile konfrontiert worden sein, mussten bei der Konzeption von Websites ihre Meinung zum Thema Mobile abgeben oder durften erst einmal für den Kunden einen Mobile Audit machen.

(Wen es interessiert – auf der SEO Campixx 2015 habe ich schon einmal einen Vortrag zum Thema Mobile Site Audit gehalten: https://www.slideshare.net/MarioSchwertfeger/seo-campixx-2015-mobile-site-audit )

Jedoch ist das Thema Mobile umfangreicher als man zunächst denken mag: von Responsive Design über App Indexing hin zu AMP. Das Themenspektrum ist ziemlich breit und sowohl als SEO Berater als auch als Verantwortlicher auf Kundenseite wird man mit vielen neuen Themen und Begriffen konfrontiert. Um hier etwas Licht ins Dunkel zu bringen, möchte ich eine kleine Mobile SEO Basics-Serie starten, in welcher ich regelmäßig verschiedene Aspekte des Mobile SEO vorstellen werde: Welche Arten von Mobile Websites gibt es? Wie macht man einen Mobile Audit? Welche Tools kann man für Mobile Analysen nutzen? Auf was muss man im Bereich Apps achten? etc.

Starten will ich heute mit dem ersten Teil – die Klärung der Begriffe Graceful Degradation vs. Progressive Enhancement und das Thema Mobile First.

Was bedeutet Graceful Degradation?

Im Bereich Webentwicklung bedeutet Graceful Degradation, dass man eine Website zuerst auf Basis des aktuellsten Browsers (und einem leistungsfähigen Rechner) entwickelt. Im Anschluss daran wird die Website dann für ältere Browser und schwächere Systeme reduziert.

Auf älteren Browsern muss man dazu dann oft Einschränkungen der Website in Kauf nehmen. Genauso wird aber eben auch erst einmal für einen großen Desktop-Monitor designt, was dazu führen kann, dass man auf kleinen Mobile-Screens später Probleme hat den gesamten Content unterzubringen.

Das Gegenteil von Graceful Degradation stellt nun im Grunde das Progressive Enhancement dar.

Was bedeutet Progressive Enhancement?

Beim Progressive Enhancement geht man bei der Entwicklung des Internetauftritts vom schwächsten System aus und stellt eine Version bereit, welche auch auf diesem System funktioniert, so dass der Nutzer auch in diesem Fall den kompletten Content zur Verfügung gestellt bekommt. Für Nutzer mit moderneren Browsern, Endgeräten etc. stellt man dann eine fortgeschritterne Version mit mehr Funktionalität zur Verfügung.

Vom Progressive Enhancement zum Mobile First

Der Ausdruck Mobile First wird wohl den Meisten ein Begriff sein, nachdem Eric Schmidt schon 2010 auf dem Mobile World Congress in Barcelona die Maxime ausgab: “work on mobile first”.

Der Google Gründer Larry Page ging sogar noch weiter und sagte: “we are no longer in a mobile first world, we are in a mobile only world.” Über diese Aussage lässt sich sicherlich diskutieren, aber das soll nicht Bestandteil dieses Beitrags sein.

Was also bedeutet nun Mobile First?

Mobile First ist im Grunde eine Weiterentwicklung des Progressive Enhancement. Dabei werden die Inhalte im ersten Schritt mit Fokus auf Smartphone User erstellt, so dass man letztlich im Normalfall klare und übersichtliche Websiten als Resultat hat.

Dabei sollte man aber nicht das Thema Content vernachlässigen. Dies ist oftmals ein Kritikpunkt im Hinblick auf Mobile First, dass bei diesem Ansatz ggfs. relevanter Content wegreduziert wird.

Aus dieser Sicht sind noch die Konzepte Content Parity und Content First interessant. Letzteres besagt, dass man sich zuerst um attraktiven Content bemühen sollte. Ersteres besagt, dass jedem Besucher immer alle Inhalte einer Website zugänglich sein sollten, egal welches Endgerät er nutzt.

Ob dies wirklich nötig ist und welche Formen der Darstellung von mobilen Websites es gibt, sehen wir uns dann in Teil 2 der Serie an.

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